Teil 5: Einkaufstour zu den Abwrackwerften von Alang (Indien) Fabriklampen, Schubladenschränke, einfach ALLES von alten Schiffen.
Wir sind auf einer Einkaufstour alten Schiffsinteriors und Möbeln im Umkreis der Abwrackwerft von Alang.

Heute besuchen wir die letzten Kilometer der Straße, welche die Zufahrt auf den Abwrackstrand Alangs bildet.
Rechts und links des Weges sind Lagerstätten und Geschäfte für Schrott und Nutzgegenstände aus alten Schiffen.

Bereits auf den ersten Metern des Straßenabschnittes ein für die Region typisches Bild: dicht aneinander gedrängt und kaum unterscheidbar, Verschrottungshöfe und Geschäfte für maritime Güter.

Zunächst erkunden wir das Grundstück der "Mahek Traders".
Geführt wird es von zwei Brüdern, die sich neben der Verschrottung auf den Handel mit Scheinwerfern, Typhonen und Bullaugen spezialisiert haben.

Uns beeindrucken die Dimensionen der Geräte.
Dieses Typhon (Schiffshorn) wäre geeignet, um nachts eine halbe Stadt aus dem Schlaf fahren zu lassen.

Dieses Nebelhorn ist noch größer und lagert neben Bullaugen und Schiffsfenstern, die teilweise mit dicken Seeschlagblenden (klappbare Metallplatten) versehen sind.

Diese schweren, runden Bunkerlampen mit ihren dicken Schutzgittern stammen aus Japan und werden uns (offenbar wegen ihrer massiven Bauart) mit dem Begriff: Wrecking Ball" (Abrissbirne) offeriert.

Das Angebot umfasst Lampen aus Asien (z.B. Korea, Taiwan), der ehemaligen Sowjetzone einschließlich DDR und Russland sowie französische, englische, süd- und us-amerikanische Leuchten aus mehr als fünf Jahrzehnten.

Auch urtümliche Schiffskompasse sind in größerer Anzahl verfügbar.

Nachdem wir mit den Inhabern des Geschäftes einen Tee getrunken haben, möchten wir Lampen erwerben.
Angesichts der großen Warenmengen wird nicht in Stückpreisen gezählt, sondern nach Kubikmetern und Gewicht abgerechnet, die Preisbildung orientiert sich am Tagesschrottpreis und von den Händlern erhobenen Aufschlägen, diese sind Gegenstand der Preisverhandlungen.

So kostet ein Kubikmeter dieser Lampen 1500,00 Rupie (circa 18,00€).

Zu den massivsten Leuchten eines Schiffes gehören die an Deck montierten Suchscheinwerfer. Inklusive Montagesockel sind sie häufig übermannshoch.

Bei diesen großen Leuchten ergibt sich der Verkaufspreis in Alang meist aus dem Gewicht.

Gegenstände, in langen Reihen gestellt oder zu Bergen getürmt, machen es schwierig, die Übersicht zu behalten, um Brauchbares von Müll zu unterscheiden.

Diese beiden Strahler haben den Nachteil, bereits sehr häufig mit weißer Farbe lackiert zu sein, auch die Gläser sind zerkratzt, das macht ihre Restaurierung mühselig und teuer.

Diese kreisrunden Bunkerlampen stammen laut Typenschild aus Taschkent (heute Usbekistan) und sind in den 1980er Jahren hergestellt.

Den Abschluss der Reihe bilden circa einhundert Schiffsstrahler aus Aluminium, sie sind größtenteils bereits demontiert, die Schirme bilden große Stapel.
Einer der Händler erläutert "Wenn der Platz bei uns zu eng wird, zerlegen wir die Lampen und veräußern das Altmetall, um Platz für neue Ware zu bekommen."

Gegenüber sind Wannenleuchten taiwanesischer Bauart gestapelt.
Sie sind aus den 1970er Jahren bestehen überwiegend aus Kunststoff.

Dieser Scheinwerfer erinnert an eine in Deutschland als "Zitronenpresse" bekannte Lampe der Firma "Elektroinstallationen Oberweimar" (EOW).
Er stammt jedoch aus den USA (um 1960).
Da er aus Leichtmetall besteht, bildet sich sein Kaufpreis weitgehend aus dem Tagesschrottpreis für Aluminium und einem vom Händler geforderten Aufschlag.

Der Verschrottungs- und Handelshof der "Mahek Traders" enthält zudem einige Schuppen und Lagerräume, auch darin sind größere Stapel und Berge antiker Industrielampen.

Diese Wannenleuchten stammen aus der ehemaligen DDR und sind in den späten 1980er Jahren produziert. In ihrem geradezu animalischen Design sind sie klassische Vertreter alter Fabrikkultur.
Die einzig nennenswerten Metallbestandteile dieser Lampen sind ihre Schutzgitter und darin enthaltene Kupferspulen. Daher ist ihr Preis nicht sehr hoch.
Ganz allgemein gilt: in Indien gibt es kaum und vielfach gar keine festen Preise.
Fast alles kann, ja muss, täglich neu und völlig frei verhandelt werden.
Insbesondere beim Geschäft mit den Hinterlassenschaften aus den großen alten Schiffen ist der Tagesschrottpreis am Weltmarkt ein entscheidender Faktor. Sind die Preise für Altmetall niedrig, ist es günstiger Dinge zu erwerben, als bei einem hohen Altmetallpreis.
Begleiten Sie uns gern weiter in "Teil 6, Einkaufstour zu den Abwrackwerften von Alang (Indien)" über folgenden Link: