Kalkutta, die Stadt historischer Möbel.
Kalkutta ist eine alte Stadt, ein Ort der Tradition, ein Raum der Konvention, so sind auch alte Möbel besonders häufig und in großer Vielfalt zu finden sind.
Der traditionelle Charakter der Stadt hat einen ganz eigenen Zauber und offenbart sich in vielen Details.
So ist Oberbekleidung mit Kragen äußerst beliebt. Ein hoher Anteil der männlichen Bevölkerung trägt, in althergebrachter Weise, stets Oberhemd oder ein Poloshirt.
Gelegentlich sind sogar Behördenfahrzeuge zu sehen, die einen musealen Charakter haben.
Ein Schild in der Windschutzscheibe versichert uns jedoch den amtlichen Auftrag seiner Insassen.
Auch der Anteil weiblicher Bevölkerung, welcher traditionelle Bekleidung bevorzugt, scheint höher, als in anderen Teilen Indiens.
Und in keiner anderen indischen Stadt findet sich eine derartige Fülle und Vielfalt historischer Gebäude.
Natürlich müssen wir in einer solchen Umgebung nicht lange suchen, bis wir auf historische Möbel stoßen.
Häufig ist es nicht einmal erforderlich, dafür alte Gebäude zu betreten. Nicht selten sind alte Möbel bereits vor und in den Hauseingängen zu finden.
Hier ist ein sympathischer alter Koffer im Bild, der als Ablagefläche dient.
Doch damit nicht genug, seltsamer Weise stehen schöne alte Möbelstücke oft einfach auf der Straße, und das über längere Zeit bei jedem Wetter.
Dieses Phänomen ist in Europa unbekannt, es wirft Fragen auf.
Vor dieser alten Mauer steht wie so häufig eine ganze Reihe antiker Möbel.
Nicht alle in gutem Zustand, aber das ist gar nicht wichtig.
Letztendlich lässt sich alles restaurieren.
Eine kassettenförmige Gestaltung der Rückwände ist vielen dieser alten Schränke zu eigen. Sie gibt Hinweis auf ihr hohes Alter. Viele der Stücke sind 80 bis 120 Jahre alt.
Westlichen Betrachtern drängt sich der Eindruck auf, es wäre "Sperrmülltag" und Menschen hätten überflüssiges Mobiliar auf die Straße gestellt, um es der Stadtreinigung zur Entsorgung zu überlassen.
Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass viele dieser Möbel scheinbar keinen Eigentümer haben. Einzig dieser Schrank ist mit einem Stoffband umschlungen, so dagegen gesichert, dass die Türen aufklappen.
Ein Stuhl ist durch den Zaun in einen Grünstreifen geschoben, die Möbel wirken vollkommen herrenlos.
Auch nimmt niemand Notiz davon, wenn ich die Dinge näher begutachte und bewege.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Schneiderei, dort erkundige ich mich, ob man die Möbel erwerben kann.
"Ja", erfahre ich. Und weiter: "Diese Möbel sind zu verkaufen. Der Eigentümer ist ein Möbelhändler, aus Platzmangel hat er sie hier auf dem Fußweg abgestellt."
Kalkutta gehört zur Gruppe der Städte mit der weltweit höchsten Bevölkerungsdichte. Lagerplatz ist knapp und so bleibt einigen Händlern keine andere Wahl, als ihre Möbel einfach irgendwo auf der Straße abzustellen. Stehlen würde diese jedoch niemand, erfahre ich.
Die Schneider schicken mich die Straße hinunter.
"Einfach 200 Meter weiterlaufen", da würde ich auf weitere Möbelgruppen treffen, irgendwo dort sei auch der Händler.
Tatsächlich finde ich an der beschriebenen Stelle weitere Möbel, darunter ein schöner alter Apothekerschrank, auch den Händler ist vor Ort.
Freundlich drückt er mir seine Visitenkarte in die Hand. "Akbar und Enkel - ein Erbe, das weiterlebt" lese ich darauf und erfahre, dass das Geschäft bereits seit drei Generation besteht.
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