Viele der Geschäfte blicken auf eine lange Traidtion zurück, sie bestehen oft seit über 100 Jahren.
Kalkutta, eindrucksvolle Fassaden, klassische Ladenschilder und Kaligrafie.
Wir durchstreifen die Stadt Kalkutta in Ostindien. Der Sonntag eignet sich dafür ideal. Die Straßen in der Millionenstadt sind dann weniger dicht befahren, viele Geschäfte sind geschlossen und der Blick auf die Fassaden ist freier.
Vielerorts in der Stadt ist das Wort "Kindergarten" zu lesen.
Es ist eines der wenigen deutschen Worte, das international genutzt wird und daher auch in Kalkutta häufig in Gebrauch ist.
Viele Kindergärten und Schulen tragen außerdem die Bezeichnung "Montessori".
Die Idee der Montessori- Pädagogik ist in Kalkutta äußerst populär, daher wird der Begriff inflationär verwendet.
Das dahinter stehende Bildungs- und Entwicklungskonzept findet in vielen Einrichtungen dieses Namens jedoch keine Anwendung.
Wir erreichen die B.B. Ganguly Street. In einem Bereich des Straßenzuges ist auf einer Länge von mehreren hundert Metern eine große Anzahl von Optikern ansässig.
Die Fassaden sind dicht an dicht mit den Ladenschildern der Brillengeschäfte versehen.
Die meisten der Läden verfügen über einen excellenten Ruf und sind an Werktagen sehr gut besucht.
Das besondere an den hier angebrachten Ladenschildern ist, dass sie, wie vielerorts in Kalkutta, handgemalt sind.
Hier lässt sich auf jedem Meter Fußweg eine Fülle charakterstarker Fotomotive entdecken.
Oft reicht es, sich beim Fotografieren ein Stück seitlich zu bewegen, den Kopf zu heben oder zu senken, stets ergeben sich dabei neue, atmosphärisch dichte Aufnahmen.
An Sonntagen ist die Atmosphäre in der Stadt sehr gelöst, viele Menschen nutzen Straße und Fußweg an diesem Tag für die entspannte Verrichtung von Aufgaben, die während der Woche in aller Eile erledigt werden.
Auch für mich herrschen an diesem Tag ideale Bedingungen, um den Esprit der Stadt einzufangen.
Fast am Fußboden beginnend, hängen Ladenschilder bis in eine Höhe von vier Metern übereinander.
Unter den Angeboten finde ich auch eines, dass für die Dienste der Schildermaler selbst wirbt.
Der Eingang eines kleinen Friseursalons ist mit frischen Blumen geschmückt, wird umrahmt von einer zeitlosen Vielfalt kalligrafischer Stilmittel.
In den oberen Etagen der Gebäude sind häufig Handelsgeschäfte ansässig, die sich an ein Fachpublikum wenden. Hier im Bild, das Firmenschild eines Handels für Kondensatoren der Firma Siemens.
Tech-O-Med ist ein Einzelhändler, der mit chirurgischen Geräten und medizinischen Instrumenten befasst ist.
Oft sind die hier ansässigen Läden sehr klein. Beispielgebend ist das Geschäft "Everest Optical", dessen Gesamtgrundfläche 2 Quadratmeter kaum überschreitet.
Ebenso interessant ist der Blick nach oben. Die dort angebrachten Geschäftschilder weisen häufig starke Alterungsspuren auf, sind Witterung und Vögeln ausgesetzt, ohne dass sie wieder in Ordnung gebracht werden können.
Oft werden sie gar nicht gepflegt und verfallen vollkommen. Wenn sie unlesbar geworden sind, werden sie einfach durch neue Schilder ersetzt.
Auf der Suche nach charakterstarken Foto-Motiven lohnt es sich auch, die Hinterhöfe zu erkunden.
Das besondere Flair der Stadt eröffnet sich auch hier mit seinen typischen Insignien.
Sie bilden eben jene Melange, die seine Besucher eine Echtheit erleben lässt, die in westlichen Ländern nur selten zu finden ist.
"Glaubwürdig" ist diese Umgebung, oder anders ausgedrückt: "authentisch".
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