Kalkutta, atmosphärische Dichte im Alltag der ostindischen Metropole.
Kalkuttas Stadtbilder sind hoch fotogen. Dabei fallen in den Straßenszenen vielfach die historischen Fahrzeuge auf.
Besonders oft sind Autos des Typ "Hindustan Ambassador" (Amby) zu sehen.
Bis in die 1980er Jahre hinein prägten diese Fahrzeuge die Stadtbilder in ganz Indien, heute sind sie nur noch in Kalkutta verbreitet.
Doch es sind nicht nur die Ambassador-Fahrzeuge die faszinieren, es ist auch ihre Umgebung.
Meist scheint sie nicht weniger historisch als die gelben Taxis selbst.
Kalkutta bietet äußerst interessante Stadtansichten.
Ihre Attraktivität hat jedoch einen ganz individuellen und einmaligen Charakter.
Die Metropole begegnet Besuchern oft vollkommen ungeschminkt. Das ist der Kern dessen, was sie so ungewöhnlich und bemerkenswert macht.

Wenn man sich durch die Stadt bewegt, lassen sich vielerorts Bilder einfangen, die den Eindruck erwecken, sie wären in einer lang zurückliegenden Vergangenheit aufgenommen.

Ein hohes Maß an Authentizität trifft auf eine unglaubliche atmosphärische Dichte.

Was auf den ersten Blick wie eine Girlande wirkt, ist der Pragmatismus des Alltäglichen. Handgemalte Reklame, der Namenszug der Stadt sowie ein altes Tor und Wäsche auf der Leine spiegeln Kalkutta auf unnachahmliche Weise in ihrer eindrucksvollen wie schlichten Realität.
Ein Taxi muss in Europa oder Nordamerika nicht unbedingt ein lohnenswertes Foto-Motiv sein, selbst wenn das Fahrzeug historisch ist.
In Kalkutta hingegen wird es zum Detail einer verdichteten Momentaufnahme zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Epische Bilder lassen sich besonders an Sonntagen einfangen. Dann sind die Straßen Kalkuttas weniger stark befahren als an Werktagen.
Zwischen den Häuserschluchten werden Assoziationen zu amerikanischen Großstädten während der 1950er Jahre wach.
Am linken Straßenrand ist eine der zahllosen öffentlichen Wasserstellen.
Tagelöhner nutzen die Gelegenheit, um sich zu waschen.
Aber auch Taxifahrer halten gerne an diesen Stellen, um etwas Kühlwasser nachzufüllen oder ihre Fahrzeuge zu reinigen.
Auf Grund des Platzmangels (Kalkutta gehört zu den weltweit am dichtesten besiedelten Ballungsräumen) sind Autowaschanlagen eine Seltenheit.
Dass Autos neben dem Gehweg gereinigt werden, ist häufig zu beobachten, besonders an arbeitsfreien Tagen.
Während der warmen Monate werden in der Stadt Temperaturen jenseits der 40 Grad erreicht.
Daher ist oft zu sehen, dass die Taxifahrer mit geöffneter Motorhaube auf Kundschaft warten, damit die Fahrzeuge während der nächsten Fahrt nicht überhitzen.
Größere öffentliche Wasserentnahmestellen sind von zentraler Bedeutung für die Wasserwirtschaft in der Stadt und werden intensiv genutzt.
Meist bilden sich in ihrem Bereich lange Schlangen von Tankwagen. Sie warten auf die Befüllung mit Wasser, welches sie von hier aus in Außenbezirke bringen, die nur über ein eingeschränktes Wasserleitungssystem verfügen.
Dort angekommen, machen die Tankwagen halt und die umliegenden Bewohner füllen Kanister mit frischem Wasser, welches sie anschließend in ihren Haushalten verbrauchen.
Oft werden direkt neben den Tankwagen Schüsseln aufgestellt und befüllt, anschließend wird darin Wäsche gewaschen.
Zum Trocknen wird diese jedoch nicht nach Hause geschafft sondern an der sich nächst bietenden Gelegenheit aufgehängt.
Auch umherstehende Fahrzeuge werden dafür genutzt, die Fahrzeug-Eigentümer stören sich daran nur selten.
Möchten Sie wegfahren, hängen sie die fremde Wäsche von ihrem Auto ab und legen sie über nahe gelegene Zäune.
Auch öffentliche Fahrzeuge (wie hier ein Rettungswagen) dienen in vielen Fällen als Wäscheständer.
Und auch sonst wird in Kalkutta vielerorts jede sich bietende Gelegenheit zum Wäsche trocknen genutzt.
So ergeben sich immer wieder liebenswerte Foto-Motive, egal ob Wäscheleine oder Taxi, die trotz ihrer Alltäglichkeit beeindrucken.
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