Sonagachi in Kalkutta, Architektur, Lebensart und Stadtbilder. Zweiter Teil.
Wir sind in Sonagachi, einem Stadtteil Kalkuttas (Indien) unterwegs und treffen hier auf eine Vielzahl interessanter Fotomotive.
Die Gegend ist äußerst abwechslungsreich und vielfältig.
Ein Gewirr aus engen Gassen und Sträßchen wird von größeren Wegen und breiten Straßen durchbrochen.
Ruhige, geradezu stille Zonen stehen im Gegensatz zu breiten Alleen mit oft überbordendem Verkehr, Lärm, Stau und großem Chaos.
Viele der sich zeigenden Orte wirken fremd und rätselhaft.
Sie scheinen aus der Zeit gefallen und vermitteln den Eindruck, als seien sie gerade für Aufnahmen zu einen Historien-Film arrangiert.
Doch wenn man einige Schritte zurück geht, erschließt sich das Bild.
Ein Schrein-Gebäude ist aus Anlass einer Festlichkeit geschmückt, ein Rikscha-Zieher hat sein Gefährt zufällig darunter abgestellt.
Die Stadtbilder in Kalkutta sind auch in Sonagachi von historisch erscheinenden Fahrzeugen bestimmt.
Meist sind es Autos des Typ "Hindustan Ambassador" (Amby), welche bis in das Jahr 2014 hergestellt wurden.
Die jüngsten dieser großen und bequemen Fahrzeuge sind also trotz ihres antiken Charakters, gerade erst 10 Jahre alt.
Wir passieren einen Eingang.
Beschriftet ist er mit den handgemalten Worten: "Hindustan Sporting Club."
Das wenig gepflegte Tor führt in eine dahinter liegende, wundervolle alte Villa.
Gegenüber ist ein Sportplatz.
Dort haben sich einige Kinder und Jugendliche zusammengefunden, um einer in Indien weit verbreiteten Sportart nachzugehen, dem Cricket.
Dass der Sportplatz nebenher zum Wäsche trocknen genutzt wird, ist selbstverständlich.
Wir überqueren eine größere Straße, welche das Gassengewirr Sonagachis durchschneidet.
Eine weitere Gruppe von Gefährten ist überall im Straßenbild vertreten, die handgezogenen Rikschas sind zu Zehntausenden in Kalkutta unterwegs.
Von den Einwohnern werden die schnellen und leichten Sänften gern genutzt und sind besonders während des Monsuns ein wichtiges Fortbewegungsmittel in der Stadt.
Ebenso prägen klassische Lastenfahrräder das Straßenbild in Kalkutta.
Obwohl sie in großer Zahl unterwegs und ein unerlässliches Mittel im innerstädtischen Warentransport sind, gelten sie bei Bewohnern und Stadtverwaltung als wenig beliebt.
Sie stehen im Ruf, zuviel Platz auf den Straßen zu beanspruchen.
Es kommt häufig zu kleineren Zusammenstößen mit solchen Rädern.
Wegen deren hohem Eigengewicht kann es auch durch leichten Kollisionen bei unfallbeteiligten Fußgängern (insbesondere Kinder) und den Fahrern selbst zu empfindlichen Verletzungen kommen.
Wenn man in den Aktionsbereich eines solchen Vehikels gerät, ist es leicht möglich sich einzuklemmen oder Prellungen davonzutragen, obwohl sie sehr langsam fahren.
Bei den Behörden Kalkuttas gelten die Lastenfahrräder als eine solche Behinderung und Gefahr, dass sie jährliche Quoten eingeführt hat, nach denen die ihre Anzahl schrittweise reduziert werden soll.
Dennoch gibt es überall große Plätze, an denen man diese charakterstarken und baulich schönen Verkehrsmittel für wenige Cents pro Tag mieten kann.
Die Mieter dieser Räder sind Tagelöhner.
Früh morgens gehen sie zu zahllosen Sammelplätzen, auf denen die Drahtesel um Platz zu sparen, senkrecht in Reihen gelagert sind.
Tagsüber sind sie damit unterwegs um innerstädtische Transporte durchzuführen.
Der Bedarf an dieser Dienstleistung ist riesig.
In nahezu allen Straßen von Sonagachi ist zu beobachten, dass diese Vehikel in großer Anzahl unterwegs sind.
Um LKW oder Lagerhäuser bilden sich häufig größere Gruppen dieser Fahrzeuge, welche die Straße verstopfen und den Verkehr zum Stillstand bringen.
Weiter geht die Fotoreportage aus Kalkutta (Sonagachi)im dritten Teil über folgenden Link:
https://www.yesterday-industries.com/teil-3-sonagachi-in-kalkutta