Kalkutta - Fotomotive, Architektur und Lebensart in Sonagachi, fünfter Teil
Kalkutta gilt als eine Stadt der alten Paläste und historischen Villen.
Davon gibt es Tausende, vielleicht Zehntausende.
Oft sind sie verfallen und verströmen das Flair vergangener Zeit.
Doch Kalkutta ist auch eine Stadt der historischen Portale, alter Eingänge und antiker Türen. Charakterstarke Pforten finden sich in hoher Dichte.

Die Straßen mit ihren oft historischen Fahrzeugen werden umsäumt von zahllosen geschichtsträchtigen Bauten.
Ein altes Tor führt zu einem weitläufigem Häuserensemble, dass überwiegend unbewohnt ist.
Die hölzerne Tür wird offenbar in regelmäßigen Abständen mit frischem Farbauftrag versehen.
Sie steht offen, denn der dahinterliegende Hof wird von umliegenden Bewohnern zum Wäsche trocknen und Parken genutzt.
Viele Gebäudeteile sind bereits fest von Wurzeln auf dem Dach wachsender Pflanzen und Bäume umschlossen.
Andere Bereiche des Häuserkomplexes hingegen, sind noch bewohnt.
Ein Stück weiter treffen wir auf das 1856 errichtete "Butto Kristo Paul" Gebäude.
Seit Fertigstellung des schönen Hauses ist eine gleichnamige Apotheke darin beheimatet.
Die Pharmazie steht im Ruf, eines der ältesten Geschäfte in Ostindien zu sein und ist durchgängig in Familienbesitz.
Langjährig andauernde Eigentumsverhältnisse sind in Kalkutta nichts Ungewöhnliches.
Grundstücke und Häuser werden über Generationen in der Familie vererbt.
Ähnliches gilt für Berufe. Fest verankerte Erwartungen der Gesellschaft zeichnen die Lebenswege der Menschen vor.
Grund ist die soziale Organisation der Gesellschaft in Kasten (Klassen), die sehr beständige Strukturen mit sich bringt.
In der Vergangenheit war es selten, dass zum Beispiel der Nachwuchs einer Händlerfamilie andere Wege zum Broterwerb wählte als seine Vorfahren.
Oft sind zwei oder drei Generationen einer Familie im eigenen Unternehmen tätig.
Erst in den letzten Jahrzehnten werden diese Gefüge langsam aufgeweicht und machen der Idee, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, Platz.
Die hohe Präsenz von Authentizität scheint überall in Kalkutta mit den Händen greifbar zu sein.
Die Butto Kristo Paul Pharmacy ist ein klassisches Beispiel dafür.
Das Gebäude und seine Umgebung hat einen musealen Charakter, in dem die Zeit vor Jahrzehnten stehen geblieben zu sein scheint, wirkt dabei aber nicht konserviert.
Die alte Substanz ist durchsetzt mit den Spuren, welche ihre Nutzung daran hinterlassen hat.
Über der Eingangstür sind frische Blumen aufgehangen, in den Fenstern stehen moderne Medikamente, alles ist mit Leben erfüllt.
Aspekte praktischer Verwendbarkeit überwiegen den Wunsch, das Gebäude als historisches Objekt zu ästhetisieren.
Hier der Link zum sechsten Teil eines Besuchs in den Straßen Kalkuttas: