Der antike Rollladenschrank, Vielfalt in Form und Funktion. (Teil 1 von 2)
Rollladenschränke aus Vollholz wurden etwa von 1920 bis in die 1970er Jahre in großen Stückzahlen industriell gefertigt.
In dieser Zeit hat sich eine erstaunliche Vielfalt in Design und Funktion entwickelt.
Welche Zweckmäßigkeit und gestalterische Fülle sich aus einem simplen Fabrikationsprinzip schöpfen ließ, ist im Folgenden dargestellt.
Antike Rollladenschränke dienen meist dazu, große Mengen an Schriftgut (vom losen Blatt bis zum dicken Aktenordner) aufzubewahren.
Auch bürotypische Gegenstände wie Stifte, Taschenrechner und Stempel werden häufig darin gelagert, und weil sie so praktisch und schön sind, finden sie auch als Kleider- oder Wohnzimmerschränke Verwendung.
Ihre kleinsten Vertreter sind Tischaufsätze oder Regaleinsätze mit Rollladen. Der hier abgebildete Rollladenschrank wird vielfach als Dokumentenablage bezeichnet, in ihm lassen sich dünne Sammelmappen auf drei Etagen lagern.
Rollladenschränke dieser Bauart sind oft mit seitlichen Griffen versehen.
Tischaufsätze mit Rollladen sind innen häufig auch mit Unterteilungen für Büromaterialien (Locher, Scheren, Tacker und mehr) versehen.
Die Gegenstände lassen sich auf diese Weise stilvoll und sortiert unterbringen.
Rollladenschränke wurden schon seit ihrer Entstehung weltweit, so zum Beispiel auch in Asien, hergestellt.
Dieser indische Rollladenschrank aus Teakholz ist hat einen besonderen Vorteil.
Er eignet sich zur vertikalten (hochkant) Aufbewahrung von Papieren ab Din A4 und bietet dadurch viel Stauraum auf kleiner Fläche.
Rollschränke dieser Bauart waren besonders zur Aufbewahrung von Landkarten und technischen Zeichnungen verbreitet.
Ein Klassiker der 1930er bis 1960er Jahre ist dieser kleine Rollladenschrank, er wird oft als "Briefschrank" bezeichnet.
Seine Innenausstattung ist fabelhaft. Im oberen Bereich ist Platz für Briefkuverts, darunter einige Fächer zur Ablage loser Blätter, ganz unten befindet sich eine Schublade für Stifte, Lineal und Briefmarken.
In den 1960er bis 1980er Jahren war das folgende Modell in der ehemaligen DDR verbreitet. Sein Design ist deutlich reduzierter und sachlicher, schmückende Elemente kommen daran gar nicht vor.
Die Innenausstattung dieses Rollladenschrankes aus Holz ist einfach, oft er ist nur mit einem entnehmbaren Einlegeboden versehen, doch dadurch ist er flexibler nutzbar.
Der alte Rollladenschrank im nächsten Bild ist schon etwas größer.
Er ist ein sehr früher Vertreter seiner Bauart und stammt aus den 1920er Jahren.
Seine Gestaltung ist von Bezügen auf die Gründerzeit geprägt.
Deutlich wird dies an den gedrechselten Füßen, den insgesamt etwas umfangreicheren Verzierungen sowie der rechts und links überstehenden Deckplatte.
Ähnliches gilt auch für diesen alten Rolloschrank, er besticht durch seinen samtig- dunklen Charakter.
Der antike Rollladenschrank auf dem folgenden Bild ist ausdrucksstark und schön. Besonders ist, dass er sich auch als Hängeschrank (Wandschrank) verwenden lässt. Dabei bietet er ein übersichtliches Ordnungssystem zur Ablage loser Blätter.
Das Möbel aus den 1970er Jahren enthält eine Vielzahl Sammelmappen zur losen Blattablage für je cirka 25 Blätter Din A4 und ist dadurch mit einem ideal organisierten Ordnungssystem versehen.
Mit Höhen von cirka 1,20m ist der schmale, halbhohe Rollladenschrank besonders im Bereich der Musik verbreitet gewesen und war unter der Bezeichung "Notenschrank" oder "Partiturenschrank" geläufig.
Innen sind diese Schränke in den meisten Fällen mit Schubladen oder einer Kombination aus Schubladen und Fächern versehen.
Als besonderer Klassiker in diesem Bereich gilt der folgende Rollladenschrank aus den 1920er Jahren. Mit seinen vollkommenen Rundungen verkörpert er den Begriff des "Art Deco" in idealer Form.
Die klare Gliederung im Inneren ermöglicht eine gut sortierte Ablage für Papierenes.
Die nächste Gruppe antiker Rollladenschränke umfasst ebenfalls halbhohe Schränke (Höhen von circa 1,20 m), jedoch breiterer Bauart.
Obwohl sie seit den 1920er Jahren gebaut wurden, kamen sie zunächst eher selten vor. Frühe Modelle sind oft mit gestalterischen Anklängen zum späten 19. Jahrhundert versehen
Mit dem Zweck, immer größer werdenden Aktenbergen eine raumsparende, rasch zugängliche Herberge zu geben, haben diese sich ab den 1950er Jahren etabliert.
In vielen Fällen sind sie mit zwei Einlegeböden versehen und bieten dadurch drei geräumige Fächer.
Als Richtwert gilt hierbei, dass darin insgesamt 35 dicke (70 dünne) Aktenordner Din A4 Platz finden.
Ihre Sachdienlichkeit wurde mit ihrer immer weiteren Verbreitung ganz in den Vordergrund gestellt.
Der Rollladen selbst wird in vollem Umfang zum bestimmenden Faktor des Designs.
Die Breite und Wölbung der Holzlamellen sowie die wenigen Beschläge aus Metall bestimmen seine charakterlichen Variationen.
Obwohl die hier vorstellten Rollladenschränke aus Holz ab den 1920er bis in die 1970er Jahre in teilweise hohen Stückzahlen industriell gefertigt wurden und in sehr vielen Räumen (privat ebenso wie gewerblich) zu finden waren, sind sie heute selten geworden.
Gleiches gilt für Sideboard, Schreibtische und große Schränke mit Rollläden. Sie werden im zweiten Teil dieses Blog vorgestellt. Hier der Link zum zweiten Teil: